Was es so über mich zu sagen gibt... 2.Teil

Die erste Nacht war nicht so berauschen. Ich war so durcheinander, so viele neue Eindrücke und so viel Stress in den letzten 24 Stunden. Die einzigste Art mit meinem Stress fertig zu werden war, mich selbst dafür verantwortlich zu machen. Also biß ich mir mit aller Kraft in eines meiner Hinterläufe, solange bis die Pfote leicht blutete. Alle Versuche meiner neuen Besitzer mich daran zu hindern und mich zu beruhigen mißlangen. Aber irgendwie schaffte man es dann doch mich abzulenken. Das Resultat meiner Selbstrichtung, der erste Besuch bei einem Tierarzt aus Deutschland mitten in der Nacht.
Die Untersuchung brachte keine nennenswerten Ergebnisse, außer das ich neben meiner Angst (ist ja alles neu gewesen) eine nicht zu verachtende seelische und psychische Störung mitbrachte. Ok, ich durfte erst mal wieder in mein neues Zuhause. Man vereinbarte allerdings das ich noch einmal in ein paar Tagen vorbeischauen solle, damit man sich etwas wegen meines psychischen Zustandes überlegen könne.

[Bild] Timmy sucht am Meer

Der Rest der Nacht verlief ohne weitere Probleme. Aber die nächsten 2 Tage waren in etwa so ähnlich wie die erste Nacht.
Irgendwie machten sich meine neuen Besitzer gedanken über mich, und mein neues Frauchen gab mir zu verstehen, das wenn ich nicht ein klein wenig entgegenkommen würde, ich den Rückflug schon in der Tasche hätte. Ich hatte also noch eine Gnadenfrist erhalten und überlegte mir daher gründlich ob ich wirklich wieder zurück wollte.
Eigentlich waren die Beiden ja ganz nett und ich hatte mitbekommen, das sie erst wenige Wochen vorher ihren anderen Hund, denn sie sehr mochten, einschläfern mussten. Der hatte leider einen irreparablen Herzfehler gehabt. Ich konnte nicht sagen, dass sie sich nicht um mich gekümmert hätten, und in den 3 Tagen seit ich hier war hatten sie sich sehr gut um mich gekümmert. Also stand mein Entschluss fest, ich bleibe!
Ich strengte mich an und wurde auch etwas gelöster, meine Selbstbeisorgien waren auch nicht mehr so schlimm. Ein erneuter Besuch beim Tierarzt brachte mir dann auch etwas sehr interessantes ein. Ich wurde verwiesen, zu einem Tierpsychologen. Ja, sowas gibt es auch. Der fand mich auch ganz nett und als ich dann zeigen musste wie sich denn meine Störung so äußert, wurden mir Medikamente verschrieben um meine allgemeinen Ängste etwas zu bremsen. Auch sollte ich noch einmal eine gründliche Untersuchung über mich ergehen lassen.
Und die brachte dann auch etwas zum Vorschein. Ich hatte nämlich eine ganze Population von Milben in meinen Ohren. Also gab es auch dafür Medizin, die ich allerdings nicht so mochte. Denn meine Ohren taten höllisch weh. Na ja, aber irgendwie wurde ich immer ruhiger je weniger Schmerzen ich in meinen Ohren hatte und nach etwa 14 Tagen waren die Schmerzen dann weg und auch mein Drang mich selbst zu beißen verschwand. Die Medikamente wurden auch endlich ALLE eingestellt.

Ab diesem Tag ging es nur noch bergauf. Sogar mein neues Revier interessierte mich jetzt.
Pipi machen war bisher immer so gelaufen; Raus aus dem Haus, nächster Baum, Bein hoch und 2 Minuten laufen lassen, Ende. Aber jetzt fand ich es gar nicht mehr so nett wenn sich andere Hunde in meinem Revier zu schaffen machten. Also fing ich mit markieren an, und jeden Tag wuchs mein Revier um ein paar Ecken.
Ich habe jetzt auch ein ganz tolles Revier. Wenn ich aus der Haustür gehe rechts um die Ecke und schon hab ich eine riesen Wiese vor mir. Direkt dahinter einen großen Park und das ganze direkt am Rhein gelegen.
Nach etwa 3 Wochen durfte ich dann auch schon das erste Mal frei laufen und das war echt toll. Na ja, die fremden Hunde machten mir noch etwas Angst, aber die Hunde die ich schon kannte waren ok.

[Bild] Timmy buddelt

Jetzt bin ich schon seit Februar 2003 hier in meinem neuen Rudel. Und die wollen mich nicht mehr weglassen, darüber bin ich natürlich froh, denn das war das beste was mir passieren konnte. Meine ganzen Ängste habe ich fast alle verloren, und manchmal bin ich auch ganz schön frech zu den Nachbarhunden. Selbst größere sind da kein Problem, die werden dann mal kurzer Hand verjagt.
Aber die größte Freude für mich ist das Spielen. Ich hab da so ein paar Bälle (alle selbst gefunden) mit denen ich mich leidenschaftlich gerne beschäftige. Und Buddeln!!! Das ist das allergrößte! Ganz tief gebückt, denn Kopf im Loch, man ist das herrlich. Als ich das Erste mal am Rhein war musste ich auch gleich mal die ganzen Sanddünen untersuchen und ich sage Euch, da gibt's so viel zu erschnüffeln. Manchmal sagen meine beiden Menschen ich sei ein richtiger Kasper, habe halt eine menge Unsinn drauf.

Etwas später fand ich auch Wasser ganz interessant. Ich bin übrigens ein hervorragender Stöckchenrettungshund. Am Anfang erst mal nur am Rand entlang und die Stöckchen die vorbei treiben gerettet. Später dann auch mal bis zum Bauch ins Wasser und die armen Stöckchen die nicht mehr zum Ufer zurückfinden retten.
Mittlerweile rette ich sie alle, dicke und dünne, lange und kurze und vor allem auch die, die weit vom Ufer abgetrieben sind. Da muss ich natürlich hinschwimmen, aber das ist ja kein Problem mehr. Nur was ich nicht so nett finde ist, dass meine beiden Rudelführer meinen die armen Stöckchen müssten immer wieder zurück ins Wasser. Aber macht nichts, ein Satz und ich bin im Wasser, Rettung naht...

[Bild] Timmy waelzt sich

Also ich bin echt froh, mich damals für das Hierbleiben entschieden zu haben. Und meine beiden Menschen haben mich auch so lieb gewonnen. Die haben mir sogar extra einen Hocker am Sofa spendiert, mit Decke drauf und da liege ich dann meistens. Spielen tun die auch immer schön mit mir, ich lock die dann mit meinen Bällen, aber wenn sie die dann wieder haben wollen müssen sie schon hinter mir her. Freiwillig abgeben kann ja jeder Hund, aber ich nehme mir die Freiheit auch ab und zu mal selbst zu entscheiden, natürlich nur im Rahmen. Und weil ich so lieb geworden bin, darf ich auch überall mit hin. Autofahren ist echt klasse, ich bin immer der erste der drin sitzt.
Sogar in meiner Heimat war ich mittlerweile schon mal, im Urlaub. Ok, war nicht Mallorca, weil fliegen will ich erst mal nicht mehr. Aber an der Ostküste direkt am Meer. Na ja, Ihr könnt Euch das ja schon vorstellen, ich und Meer. Und das Tollste war, am Strand war kein Mensch, denn es war schon Nachsaison. Also ich habe die beiden Rudelchefs richtig lieb gewonnen, und die geb ich auch nicht mehr her....

In diesem Sinne
und danke für Euer Interesse an meiner Internetseite.

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