Was es so über mich zu sagen gibt..

[Bild] Timmy am Strand mit Blick zurueck

Mein bisheriges Leben fing leider sehr traurig an. Geboren wurde ich in Spanien, genauer auf der Ferieninsel Mallorca, das war Anfang 2002 (leider weiß man das nicht so genau). Und damit fing dann mein Elend auch schon an, denn ich war so ein freilebender Strassenhund. Es gibt bestimmt einige Leser die wissen was mit freilebenden Hunden und Katzen auf Mallorca bzw. in den südlicheren Ländern rund um das Mittelmeer so passiert. Ich will es auch gar nicht weiter erzählen, denn damit würde ich politisch werden (und habt ihr schon mal einen politischen Hund gesehen???). Es gibt im Internet genug Foren in denen sich genau um diese Missstände unterhalten wird, und manchmal auch weit unterhalb der menschlichen Gürtellinie.

Kommen wir doch wieder auf mich zurück...
Irgendwann als ich wohl so ein halbes Jahr alt war hat man mich dann aufgegriffen. Meine Rute muss übelst zerfetzt worden sein, aber wie das passiert ist, weiß leider niemand. Ich hatte Glück im Unglück, denn ich kam zu einem der wenigen Einheimischen der sich fürsorglich um Hunde kümmert. Eine ganz liebe Frau die alleine auf einer alten Finka ohne fließend Wasser und ohne Strom lebt und das mit ca. 130 weiteren Hunden wie mir. Schnell erfolgte medizinische Versorgung aber leider musste meine Rute amputiert werden.
Das war jetzt erstmal nicht so schlimm, da ich endlich jemanden hatte der sich um mich kümmerte, mich streichelte, fütterte, versorgte. Na ja, soweit man das bei 130 anderen Artgenossen so durchboxen kann. Aber mein Leidensweg war noch nicht vorbei, ich begann irgendwann dann doch zu resignieren und richtete all meine Wut und Angst gegen meine Rute. Die war ja noch nicht mal richtig verheilt von der Amputation, doch ich zerbiss die Wunde. Jetzt wurde es also richtig ernst um mich.
Ich musste wieder zum Arzt und der klägliche Rest meiner Rute wurde erneut amputiert, so daß nun nur noch ein Stümmelchen davon vorhanden ist. Auch bekam ich Medikamente zur Beruhigung, damit ging es dann auch erst mal.

Meine medizinische Versorgung habe ich übrigens ganz lieben Menschen zu verdanken, die sich hier auf Mallorca für die Strassenhunde einsetzen. Sie unterstützen auch die liebe Frau die sich so um all die armen und heimatlosen Hunde kümmert. Wenn es Euch interessiert könnt Ihr ja mal auf der Homepage von EURODOG Mallorca vorbeisehen, da gibt es viel interessantes über das etwas andere Mallorca zu lesen. Und wer weiß, vielleicht auch den Beginn einer neuen oder weiteren Partnerschaft zu einem treuen Freund. Denn es sind Menschen wie Ihr, die wir Hunde brauchen, Menschen die uns helfen nicht auf einer Tötungsstation zu landen. Denkt auch einmal daran wenn Ihr wieder Euren wohlverdienten Sommerurlaub hier auf Mallorca verbringt, denn es gibt nicht nur die schönen Seiten hier, es gibt auch andere.......

[Bild] Timmy im Wald

Na ja, die Zeit verging so, ich konnte meinen Leidensweg mittels Antidepressiva ganz gut ertragen und war mir sicher, das war es nun. Sicherlich, immer noch besser als auf der Strasse zu leben oder in so eine "Station" zu kommen, aber irgendwie wäre ich doch gerne in einer richtigen Familie groß geworden. Was ich zu dieser Zeit nicht wusste war, dass mein Bild und eine kurze Beschreibung über mich bereits auf einer Vermittlungsseite im Internet zu bewundern war.
Und tatsächlich gab es da ein paar Menschen, genauer ein Pärchen aus Düsseldorf, die sich für mich interessierten. Die beiden haben dann einen regen Emailaustausch mit den Verantwortlichen hier auf Mallorca geführt und meine Vermittlung nahm ihren Lauf.
Irgendwann kam dann eine Frau und nahm mich in Ihrem Auto mit. Wir fuhren in Ihr Zuhause und dort durfte ich in einem ganz tollen Zimmer nur für mich alleine schlafen. Aber so richtig schlafen konnte ich nicht. War das nun mein neues Zuhause?, Werde ich nun für immer hier bleiben? Fragen über Fragen.
Am nächsten Tag ging dann alles ziemlich schnell. Ich wurde in eine Box verfrachtet, dann wieder ins Auto und nach ein paar Minuten war ich dann in so einem großen Gebäude. So was großes hatte ich bisher noch nie gesehen und so viele Menschen mit Koffern, Taschen, Kisten. Was war das nur. Später (ich war immer noch in meiner Box) wurde ich von der Frau getrennt, musste mitansehen wie mich irgendjemand Fremdes durch einige Räume und Gänge transportierte und dann... in einen merkwürdigen langen Raum mit gewölbten Wänden abstellte. Meine Box wurde festgezurrt, noch ein paar Koffer um mich herum positioniert und dann ging die Tür zu. Wenige Minuten später wurde mir dann ganz mulmig, mein kleiner Magen wurde irgendwie nach unten gedrückt und kurz darauf war es als ob ich für den bruchteil einer Sekunde kein eigenes Gewicht hätte. Was war hier nur los.

[Bild] Timmy auf Hocker liegend

Fast drei lange Stunden vergingen und ich hatte schreckliche Angst. War das vielleicht das Ende, war das eine Tötungsstation wovon mir so viele andere Hunde immer erzählten. Ich hätte mich am liebsten versteckt aber in meiner Box war ich gefangen. Dann ein kurzer Ruck... Minuten später öffnete sich wieder die Tür und irgendetwas war anders. Die Menschen die jetzt um mich herum waren sprachen irgendwie anders, auch war die Luft kälter.
Dann wurde ich wieder herumgetragen um letztendlich von einem älteren Herrn auf einem Wagen postiert zu werden.

Erst später begriff ich das ganze, ich war geflogen... von Mallorca nach Düsseldorf.

Es war jetzt schon Abend und endlich sah ich meine neue Familie. Das Pärchen das sich für mich interessierte nahm mich mitsamt meiner Box und frachtete mich in ein Auto. Wir führen eine Weile und dann ging's aus dem Auto in eine Wohnung. Hier wurde endlich meine Box geöffnet, aber ich wollte nicht raus. Es roch hier nach Hund aber ich sah keinen. Nach ein paar Minuten fasste ich all meinen Mut zusammen und krabbelte doch aus der Box. Es war schön hier, warm und gemütlich, aber ich hatte Angst.
Alles war fremd und die beiden Menschen riefen immer irgendetwas zu mir, ich konnte sie aber nicht verstehen. Sie legten mir eine weiche Decke auf den Boden und nach einer Weile legte ich mich dort hin. Könnte das nun endlich ein Zuhause für mich sein?

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